Institut für Gesprächs- und Focusingtherapie

Rainer Eggebrecht: Besser umgehen mit Persönlichkeitstypen – Therapeutischer Knigge und Kompendium für Menschen in helfenden Berufen

ISBN: 3-8334-2307-2 Verlag: Norderstedt, 2005 Preis: € 19,80
Auch als E-Book: ISBN 9783848267422 Preis: 14,99

Auf 85 Seiten werden in diesem Buch unterschiedlichste menschliche Verhaltensweisen präzise thematisiert und jeweils konkrete Umgangsempfehlungen dafür gegeben. Aus seinem reichen Fundus von drei Jahrzehnten therapeutischer Praxis zeigt der Autor klar strukturiert und leicht verstehbar auf, wie man diversen „Fettnäpfchen“ kompetent begegnen kann. Auf weiteren 20 Seiten werden abschließend die derzeit gängigsten Persönlichkeitstypologien ( C.G. Jung, Riemann, Das Enneagramm) kurz dargestellt.
Dieses kleine Kompendium bietet eine effektive Hilfestellung im Umgang mit störenden und oft wenig verstehbaren Verhaltensweisen unserer Mitmenschen.

Leseprobe: Besser Umgehen mit Persönlichkeitstypen

Ausschnitt zu den oberen Charakterstrukturen: Der temperamentvoll – dramatisierende Typus – der „hysterische“ Charakter

Entstehung:
Die hysterische Struktur bildet sich in einer Entwicklungsphase, in der sich das Kind bereits autonom fühlt. Es beginnt, sich seiner Geschlechtlichkeit bewusst zu werden und sucht einen eigenständigen Platz zwischen Mutter und Vater. Dabei entdeckt es geschlechtliche und rollenspezifische Unterschiede. Die Geschlechtsunterschiede und die gegenseitigen Rollenzuschreibungen hat das Kind zwar schon früher wahrgenommen, jetzt aber werden sie emotional und energetisch bedeutsam.

Elternhaltung:
Die Eltern sind zu ihrem Kind bis zu diesem Lebensalter zärtlich und liebevoll gewesen, aber da das Kind sich zunehmend seiner Geschlechterrolle bewusster wird, beginnen sie (besonders der gegengeschlechtliche Elternteil), das Kind in bestimmten Verhaltensbereichen abzulehnen. Meist fühlt sich der Vater oder die Mutter von den eigenen sexuellen Impulsen dem Kind gegenüber bedroht und zieht sich von ihm zurück, um diese Gefühle zu hemmen. Der Körperkontakt zum Kind beginnt problematisch zu werden.

Es kann aber auch sein, dass die Eltern, entweder Mutter oder Vater oder beide, einfach zu sehr mit anderen Problemen beschäftigt sind und daher wenig Zeit und Energie für die Probleme des Kindes haben. Die Eltern reagieren vor allem dann auf ihr Kind, wenn es aufgeregt ist. Jedenfalls erhält das Kind, aus welchen Gründen auch immer, nicht die Aufmerksamkeit seiner Eltern, die es in dieser Phase benötigt.

Antwort des Kindes:
Es reagiert zuerst betroffen und verletzt. Mit der Zeit lernt es, dass es Aufmerksamkeit nur dann bekommt, wenn es laut wird und emotional aufdreht. Da die Gefühle des Kindes bisher akzeptiert wurden und es jetzt ohne offensichtlichen Grund zunehmend zurückgewiesen wird, fühlt es sich auf diffuse Art und Weise verraten. Es sehnt sich immer mehr danach, so akzeptiert zu werden, wie es ist. Zugleich fühlt es Ärger und Trotz.

In dieser Phase nimmt das Kind sein Bedürfnis nach Nähe nicht als sexuell (im erwachsenen Sinne) wahr, sondern erfährt schmerzhaft, dass seine Gefühle im allgemeinen nicht mehr akzeptiert werden. Es sucht einen eigenständigen Platz zwischen Mutter und Vater und entdeckt nun bewusst, wie verschieden Mutter und Vater, Eltern und Kinder, Männer und Frauen sind. Diese Erkenntnis war zwar schon früher da, aber jetzt wird sie emotional bedeutsam. Dies geschieht entwicklungsgeschichtlich in einer Zeit, in der sich das Kind in Märchenerzählungen, Kinderfilmen und Bilderbüchern fasziniert mit Prinz und Prinzessin, König und Königin, mit lieben und bösen Geschöpfen, mit Einsamkeit, Mut, Sehnsucht und Geborgenheit beschäftigt und identifiziert.

Schließlich entwickelt das Kind, um wieder die frühere unbedingte Zuwendung der Eltern zu bekommen – gerade im Bereich der Geschlechtsrolle – zunehmend diejenigen Verhaltensweisen, die beim gegengeschlechtlichen Elternteil noch am besten ankommen. Neben einem allgemeinen emotionalen „Hochfahren“ kann es daher auch zu einer einseitigen Überbetonung entweder des weiblichen oder des männlichen Verhaltens kommen – bei Mädchen: verführerisch, aufreizend (weiblich) oder maskulin-kumpelhaft; – bei Jungen: „Muttersöhnchen“ (weiblich) oder „Macho“ (männlich).

Existenzielle Anschauung:
Ein Klient mit hysterischer Charakterstruktur hat in dem Spannungspol „Selbständig werden“ und „Verbunden sein“ erfahren müssen, dass seine erwachenden Gefühle in puncto Rollenfindung und sexueller Identität nicht genügend akzeptiert werden. So hat er die Anschauung ausgebildet: „Niemand versteht mich, meine Gefühle werden nicht akzeptiert, ich bekomme nicht die Aufmerksamkeit, die ich brauche“. Daraus folgert er: „Ich brauche viel Nähe und Zuwendung. Um möglichst viel davon zu erhalten, muss ich Emotionen produzieren und andere auf mich aufmerksam machen.“

Innere Welt:
viel Enttäuschung und Einsamkeit. Hysterische Personen fühlen sich ganz schnell nicht beachtet. Sie sehnen sich nach Schutz, Liebe und Geborgenheit. In Verbindung mit einer oralen Grundstruktur neigen sie zu intensiver Übertreibung. Alleine sein erleben sie oft als Gefühl der Verlorenheit. (Durch Borderline-Anteile kann dieses starke Wechseln der Befindlichkeit noch verstärkt werden).

Gestörte Hysteriker haben eine große Angst vor einer beständigen und tiefen emotionalen Verbundenheit, weil sie – wenn sie ihr Herz wirklich öffnen – verletzt, ausgenutzt und verraten werden könnten. Daher haben sie ihr Herz in rigider Form eingeschlossen. Der direkte, weiche und tiefe Kontakt und der direkte Ausdruck des Herzens zum anderen hin sind hinter einem emotionalen Rauschen verborgen und unterdrückt. „Herzlichkeit“ ist nur nach oben möglich: Wirken mit der Stimme, mit den Augen, mit den Händen, und nach unten: mit den Beinen (beschwingter Gang) und in einer abgespaltenen Sexualität im Becken.

Hinter all dem Machen steckt eine tiefe Sehnsucht, endlich nicht mehr so viel tun zu müssen. Sie sehnen sich danach, dass der jeweilige Partner die wirkliche Not und Einsamkeit erkennt und den Hysteriker so mag, wie er wirklich ist (eine orale Grundstruktur verstärkt dieses Sehnen noch). Doch genau dies verhindern Hysteriker, indem sie sich der Welt strahlend, energiegeladen, temperamentvoll und verführerisch präsentieren.

Kontakt und Beziehung:
Da Hysteriker überreaktiv und leicht erregbar sind, übertreiben und dramatisieren sie häufig. In Konfliktsituationen können sie sich nur schwer sachlich verhalten. Ein Bemühen um Deeskalation ist für gestörte Hysteriker eher ein Grund, emotional noch mehr auszuflippen. Kompromissbemühungen durch einen Weg der „kleinen Schritte“, Klärung von Detailfragen oder das Einhalten fairer Streitregeln werden durch eine theatralische Inszenierung emotionalisiert und auf eine Nebenbühne verschoben.

Hysteriker sind sehr sensibel und empfindlich. Daher sind sie leicht zu enttäuschen, was zu unerwarteten Gefühls-Wechselbädern führt. In ihrer tiefen Unsicherheit beginnen sie zu klammern, da sie sich unfähig fühlen, auf gleicher Ebene mitzuhalten. Durch Überemotionalisierung werden sachliche Argumente außer Kraft gesetzt. Der Satz: „ich fühle, also bin ich“ wird nun mit der vollen Wucht eines Adrenalinschubes gegen den Beziehungspartner und/oder gegen sich selbst in Szene gesetzt.

Erotische Attraktivität und Sexualität haben im hysterischen Bereich einen hohen Stellenwert, der „Sekt perlt noch unter der Haut“. Hysteriker beherrschen die Kunst des Lockens und Verführens, mit stolzer Kopfhaltung fahren sie Emotionen hoch, um wahrgenommen und bewundert zu werden. Ihre sexuelle Sicherheit setzen sie auch ein, um einen möglichen Kontaktabbruch des Partners zu vermeiden. Sie können mit einem Partner intensive Sexualität leben und mit einem anderen ihre zarten Herzgefühle teilen. Sexuelle Aktivitäten werden bei Bedarf also auch als Abwehr gegen ein tieferes Einlassen eingesetzt. Beziehungen sind faszinierende, aufregende und hochemotionale Rollenspiele, für die Hysteriker eine schier unerschöpfliche Energie aufbringen können.

Die Welt ist eine Bühne, das Leben findet jetzt und hier statt, und zwar ausschließlich. „Carpe diem“ (pflücke den Tag) ist das Motto.

Mit hysterisch strukturierten Menschen wird es nie langweilig. Was sie tun, tun sie ganz, 100-prozentig – bis zur physischen und psychischen Erschöpfung von sich und ihrem Partner. Die Sehnsucht nach einem beständigen Gegenüber, der ihnen Halt gibt und der sie nicht nur wegen ihrer Attraktivität, ihres Temperaments und ihrer Verführungskunst liebt, wird durch das eigene Unvermögen, eine beständige Beziehungssicherheit im Alltag leben zu können, immer wieder enttäuscht. Denn dazu muss man sein Herz wirklich öffnen, weiche Gefühle zulassen und sich so zeigen können, wie man hinter allem Schein und Wirken wirklich ist.

Klientenmotivation bei Therapiebeginn:
Hysterisch strukturierte Klienten kommen aufrecht und gerade zum Erstgespräch. Sie sind sehr beziehungsorientiert und besitzen eine klare persönliche Ausstrahlung. Sie reagieren schnell auf die Persönlichkeit des Therapeuten und zeigen viel Engagement, perlende Energie und große Bereitschaft, sich auf die jeweilige Therapieform und auf die Klientenrolle effektiv und schnell einzulassen.

Therapiebeginn:
In einem sicher und sensibel geführten „small talk“ bei Therapiebeginn betonen hysterisch strukturierte Klienten oft, dass es ihnen eigentlich gar nicht so schlecht ginge. Probleme gäbe es eigentlich nur im Beziehungsbereich, und sie sind sehr interessiert, was sie dabei noch besser machen und dazulernen könnten. Hysterische Klienten bieten viel an, zum Beispiel Einsichten, Erkenntnisse, Träume. Sie wollen es dem Therapeuten leicht machen und sind daher zu Beginn meist „gute“, gelehrige Klienten.

Durch ihr Temperament machen sie kaum Pausen, was es am Anfang für den Therapeuten schwierig macht, zu intervenieren. In klarer Beziehungsgebundenheit zum Therapeuten erzeugen solche Klienten durch Mimik, Gestik, intensiven Blickkontakt und durch ihre oft sprachmelodisch wirkungsvolle Redegewandtheit dabei sehr schnell eine intensive, lebendige und emotionale Therapiesituation.

Therapieverlauf:
Der Therapeut erkennt den hysterischen Prozess relativ bald: der Klient zeigt viele Gefühle und fängt den Therapeuten im Beziehungsraum gefühlsmäßig ein. Der Klient wirkt dabei sicher, wechselt von Thema zu Thema und agiert verführerisch. Wichtig ist es, sehr langsam, ernsthaft und sorgfältig zu arbeiten und nicht mit der Dynamik der Gefühle mitzugehen.

Als Therapeut sollte man zu Beginn abwartend und bereit sein, dass das rasche Tempo und die Vielfältigkeit an Gefühlen auch einmal nachlässt. Therapeutisch ist es gut, geduldig zu Spiegeln und Zurückzusagen, wobei ein wohlwollendes Interesse und kongruentes Dasein unabdingbar sind.

Nach dem Befinden und in die Gegenwart fragen, betonen, dass es nicht so wichtig ist, alles so ganz ausführlich darzustellen. Es ist auch o.k., wenn der Klient weniger Erlebnisschilderungen liefert. Es darf auch ruhig undeutlich und unklar sein.
Gute Frage: „Wie ist das, dass es immer so viel ist?“ Die Sehnsucht, dass es nicht immer so viel sein muss, ansprechen. Der Therapeut sollte innerlich parat sein, die (wenigen) Pausen und Schweigephasen, wenn sie auftauchen, geduldig auszuhalten.

Wichtig ist es, in wirklichen Kontakt zu kommen, da hysterische Klienten sich zwar in starker Beziehungsgebundenheit befinden, in Wirklichkeit aber an einem tiefen und echten Kontakt vorbeiagieren. Die vielen Gefühlsäußerungen und temperamentvollen Bewegungen in Mimik und Gestik wirken auf den Therapeuten zunehmend anstrengend. Empathie zu zeigen, wird schwieriger. Ungeduld und Langeweile beim Therapeuten („Ach, schon wieder…“) können dabei leicht zu Krisen führen.

Der Therapeut kann auch dazu verleitet werden, seinerseits immer wieder Neues und Überraschendes anzubieten, damit die lebendige und temperamentvolle Atmosphäre erhalten bleibt („hysterische Flitterwochen“): wenn es mit Focusing nicht weitergeht, bietet er eine Gestaltübung an, wenn das nicht geht, körpertherapeutische Experimente, usf.

Damit gerät er leicht in Gefahr, zu glauben, er müsse tolle und intensive Sachen anbieten, damit es so lebendig und intensiv weitergeht wie bisher.
Nach Beendigung der Therapiestunde bleibt beim Therapeuten oft ein schales Gefühl zurück, wie wenn irgendetwas unwirklich und „zuviel“ gewesen sei. Genau dieses Gefühl ist das Wichtige, das angesprochen werden sollte.

Hysterische Klienten kommen von sich aus selten auf die Idee, etwas zu wiederholen oder zu üben, sie wollen immer etwas Neues erleben. Als Therapeut ist es daher auch wichtig, den Wert des Wiederholens und des geduldigen Ausprobierens zu erklären.

Wenn in der Therapie das Machen, Ausagieren und das überschwengliche Fühlen irgendwann zum Stillstand kommt, entsteht eine (fruchtbare!) Krise mit Unsicherheit auf beiden Seiten. Jetzt erst können weichere, tiefere und ruhigere Herzschwingungen beginnen.

Der Therapeut sollte hierbei sehr langsam, sorgfältig und genau intervenieren, kongruente Ich-Einbringungen machen und viel Empathie zeigen. In den unsicheren, ruhigen Phasen des Therapieprozesses, auf die die Klientin sehr schnell nervös, ängstlich und unwillig reagiert, kann der Therapeut helfen, in direktem, weichem Kontakt „gemeinsam ins Sein hineinzuschmelzen“.

Therapieende:
Der Klient hat in einem stark über die Beziehung zum Therapeuten laufenden Prozess erfahren, dass auch kleine, weiche, zarte und liebevolle Gefühle zum Leben gehören und dass echte Kongruenz bedeutet, auch „alltäglich“ sein zu dürfen, ohne an Wert zu verlieren. Emotionale Manipulation und Überaktivität sind jetzt in eine herzliche, temperamentvolle und sehr beziehungsfreudige Charaktereigenschaft transformiert worden. Auch wenn man sich gerade nicht besonders toll fühlt, kann man liebens-wert und liebens-würdig sein, für sich selbst und für andere.

Der Klient ist selbstsicherer geworden und kann sich kongruent dem unmittelbar gegenwärtigen Strom seiner Erfahrung überlassen, ohne dauernd die Wirkung auf andere überprüfen und manipulativ testen zu müssen.
Reformierte Klientenhaltung: Ich warte, ich weiß nicht, ich zittere – also bin ich.

Körperarbeit:
Es geht um das in einem engen Brustkorb eingeschlossene Herz, das wie in einer Röhre (= rigide) gefangen ist. Eher weniger als mehr Körperarbeit anbieten, da der Klient lernen soll, achtsam und langsam wahrzunehmen. Keine „spektakulären“ Experimente, auch wenn die Klientin dies gerne hätte (z.B:“ ich lege mich auf den Boden, und Sie (Therapeut) könnten sich doch auf mich drauflegen, dann könnte ich intensive Körper- und Abgrenzungserfahrungen machen!“). Stattdessen langsam und genau arbeiten, z.B: „Ich halte Ihren Kopf, 5 Minuten, und danach reden wir darüber, was Sie alles erlebt, gedacht und gefühlt haben – und ich sage Ihnen, wie es mir dabei ergangen ist“.

Therapeuten-Plus:
langsam, sorgfältig und genau intervenieren. Akzeptierend und empathisch die Person des Klienten annehmen, ohne dass dafür viel getan werden muss. Wenn Krisen im Therapieprozess entstehen, kongruent, absichtslos und mit dem Herzen dableiben. Kleinen, weichen und zarten Empfindungen genügend Raum geben.

Einfach dasein, ohne sich anstrengen zu müssen. Wenn die Klientin/ der Klient den Therapeuten fasziniert, dies offen ansprechen und die Wirkung ehrlich benennen, ohne sich „einfangen“ zu lassen. Gefühle zulassen, aber nicht mit deren Dynamik mitgehen. Ein zuverlässiges und beständiges Gegenüber sein.

Therapeuten-Minus:
ungeduldig oder gelangweilt werden. Zuviel Neues anbieten, um die dynamische und lebhafte Therapiesituation fortzuführen. Sich „hochloben“ lassen und als „bester“ Therapeut, den der Klient je hatte, eigene Selbstwertthemen kompensieren. Mit der Dynamik der Gefühle zu sehr mitgehen. Scheinbar cool bleiben und die Wirkung und Faszination der Klientin nicht offen benennen, sondern sich in der Therapeutenrolle verstecken. (Der Klient weiß eh um seine Wirkung und agiert nur umso geschickter auf Nebenbühnen).

Therapeuten mit hysterischen Anteilen bzw. Menschen mit transformierter hysterischer Struktur:
Therapeuten mit (positiven) hysterischen Anteilen begeistern sich für Vieles, auch für neue Therapiemethoden und Techniken. Sie sind lebensfroh und temperamentvoll, hochsensibel und beziehungssicher. Therapeuten mit hysterischen Anteilen können mit ihrer positiven Lebensbejahung Klienten besonders gut helfen, schwierige Lebenssituationen zu „reframen“ und in ihnen eine jeweils einmalige und besondere Chance zu Reifung und Veränderung zu erkennen. Voll kreativer Kraft lassen sich solche Therapeuten auf die individuelle Persönlichkeit des Klienten ein. Ihre „engagierte Gelassenheit“ (Teilhard de Chardin) wirkt ermutigend und hilft, die Angst vor Zwang, Festgelegtheit und Alltäglichkeit bei Klienten in Akzeptanz, Selbstbestimmung und Lebensbejahung zu transformieren.

Fähigkeiten und Stärken:
Ein sehr gesunder, transformierter Hysteriker hat die bedingungslose Liebe zu sich selbst entdeckt (in seinem Jargon: „Die schönste Liebesgeschichte der Welt!“), er kann sich selbst und andere in ihren Schwächen und Stärken annehmen und anerkennen. Er ist nun fähig, sich verbindlich und tief einzulassen und ist voll kreativer Kraft und tiefem Optimismus. Sogar aus einer nächtlichen Autopanne im Regen macht ein solcher Mensch ein einmaliges Event.

Als in dem Film „Alexis Sorbas“ zum Schluss die gesamte hölzerne Bergwerkskonstruktion zusammenbricht, und der Engländer damit pleite ist, lacht Sorbas: „Sag mal Boss, hast du schon jemals etwas so wunderschön zusammenstürzen sehen?“ Und dann nimmt er den kühlen Briten bei der Hand und die beiden beginnen, Sirtaki zu tanzen.